Zwischenspiel
BILDER MIETEN
Präsentation vom 24.09. - 08.10.2022
OSA
Malerei von
THOMAS KOHL
- Meisterschüler von Gerhard Richter 1988 -
10.06 bis 23.09.2022
Die Ausstellung des Düsseldorfer Malers zeigt eine Folge von Malereien, die sich aus einer Reise durch Costa Rica entwickelt haben. Osa ist der Idealfall eines regenerativen Regenwaldes, der auf der Fläche eines früheren Plantagen- und Minenareals entstand. Die Halbinsel Osa ist heute die artenreichste Region Mittelamerikas.
Thomas Kohl interessiert - neben diesem couragierten und politisch gewollten Erneuerungsprozess eines scheinbar verlorenen Paradieses - die ungeheure visuelle und biologische Vielfalt dieses Tropenwaldschutzgebietes, seine ästhetische Komplexität und malerische Attraktivität. So ist aus einer Reihe von Reisezeichnungen und Skizzenbüchern eine ganze Folge von Ölbildern entstanden, die in ihrer malerischen Vielfalt nach einer künstlerischen Entsprechung suchen. Die visuelle Gleichzeitigkeit dieses explorativen Naturraumes steht dabei im Zentrum seines malerischen Interesses.
Thomas Kohl beschäftigt sich seit seiner Akademiezeit bei Gerhard Richter Ende der Achtzigerjahre mit allen naturhaften Ausprägungen von Malerei in einer Vielzahl von Techniken: Von der Zeichnung und dem Aquarell über die Ölbilder bis hin zu den großformatigen Glasbildern für den öffentlichen Raum. Zuletzt realisierte er eine aquarellhafte, große Abstraktion zu Goethes Metamorphosen für das Goethe-Gymnasium in Düsseldorf.
Seine Bilder sind in den Sammlungen vieler deutscher und einiger europäischen Museen vertreten. Thomas Kohl unterrichtet Malerei an der Hochschule Koblenz und lebt im Lahntal und in Düsseldorf.
-> Thomas Kohl Website
ZWISCHENSPIEL
In Erinnerung an
DOROthee BÜSSE
- Gründerin von Haltepunkt Düsseldorf-Gerresheim e.V. -
viel zu früh verstorben am 27.01.2022
20. Mai bis 4. Juni 2022
GAIA
4.2.22 bis 20.5.22
Mit Uta Schottens neuen Arbeiten zur Ausstellung mit dem Titel ‚GAIA‘ in Fünfzehnwochen tauchen rätselhafte Naturerscheinungen in ihrem Schaffen auf - bekannt und unbekannt zugleich.
Es erscheinen in ihrer Malerei Motive, die in ihrer Wahrhaftigkeit zu existieren scheinen und so von einem ursprünglichen Zweck befreit, sie selbst sein können. Dinge, die unbenannt bleiben, die Sein gelassen werden um in das Leben zu erblühen. Figuren und Gegenstände, die Uta Schotten durch ihre Malerei auf einer Ebene – jenseits des zu Verstehenden - zur Gegenwärtigkeit bringt, um lebendig bleiben zu können, um keinem übergestülptem Sinn unterworfen zu sein. Und das alles in einer Präsenz voller Unbedingheit. In der Ausstellung am Apostelplatz in Gerresheim zeigt sich diese Unbedingtheit nun auch mit einem bei Uta Schotten neuen malerischen Pathos.
Im Pathos der Leidenschaft, mit der Uta Schotten seit ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ans Werk geht und der feinsinnigen Empfindsamkeit, mit der sie sich von ihrem Schaffen ergreifen lässt, offenbart sich menschliche Freiheit. Die Freiheit, die die Kunst erfahrbar macht, wenn sie den Widerstand gegen das Leiden ausgestaltet. Dieser Pathos ist der Effekt, der aus der Überwindung von Leiden resultiert - und nicht mehr dieses selbst.
Uta Schotten malt Orte und Gegenstände, die zu Gestalten werden - zu ungestalteten Gestalten. Sie gibt dem Gemalten Präsenz, Gegenwart und Intensität ohne es zu verraten. Denn es bleibt unserem Verstand Geheimnis - nicht aber unseren Sinnen. Dessen Sein, einmal anschaulich erfasst, scheint unwiderruflich. Die Ursprungsnatur hat sich dieser Dinge wieder so sehr angeeignet, dass das von Menschenhand Gemachte unserer Wahrnehmung wie befreite Gegenstände wirken. Gegenüberstehendes und Gegenüberstehende, die uns durch ihre zarte Anwesenheit allerdings eher unwirklich entgegenstehen - ungreifbar wie ein Hauch. Aber auch traumhafte Begebenheiten begegnen dem Betrachter - deutlich wie ein Feuer.
ZWISCHENSPIEL
- Meisterschüler von Alfonso Hüppi 1999 -
Carl Hager zeigt im Zwischenspiel FünfzehnTAGE räumliche Werke
- in Ergänzung zu seiner Ausstellung im Maxhaus (mit Jochen Saueracker).
Zusätzlich nutzt er diesen Anlass, Ergebnisse aus seinem Arbeitsfeld als Kunstlehrender im Wim-Wenders-Gymnasium und der Kreativitäts-schule Düsseldorf e.V. auszustellen.
Die mit seinen Schüler*innen entstandenen Kochlöffelkugelbahn, Räderwerk, Bücherwesen u.v.m. zeigen Carl Hagers Interesse an der Bildhauerei mit Mitteln des Filigranen und der außergewöhnlichen Materialzusammenstellungen - und wie begeistert seine Schüler*innen ihm darin folgen, ihre eigenen Wege gehen und handwerklich-künstlerische Techniken anzuwenden lernen.
Christian Deckert - Kurator im Maxhaus - bezeichnet Carl Hagers Drahtgeflechte als 'Raumzeichnungen', die gerade durch ihre 'Strichartigkeit' Raum erzeugen. In FünfzehnTAGE zeigen sich seine Skulpturen auch Raum greifend.
- Meisterschüler von Gerhard Richter 1980 -
MALEREI UND FOTOGRAFIE
01. 10.2021 bis 14.01.2022
Malerei und Fotografie fließen in Uwe Prieferts Arbeiten zusammen. Sowohl in Prozess ihrer Entstehung als auch im Akt der Betrachtung.
Der erste Blick mag, verschwommen, noch wenig Differenzierung erlangen - doch die einzigartig formulierte Wirklichkeit des Fließens und Reflektierens lassen in Uwe Prieferts Fotografie die Malerei und in seiner Malerei die Fotografie erscheinen. So wird die zunächst gewonnenen Differenz von Fotografie und Malerei in der Betrachtung von Uwe Prieferts Bildern zum Erlebnis des steten Ineinander- und Auseinanderfließens von einmal versuchten Festlegungen.
-> Edition GRÄSER
- Meisterschülerin von Rissa 2001 -
Malerei
04.06. - 17.09.2021
Im Anstrengungsfreien, das Katharina von Koschembahr in ihren Bilder erleben lässt, zeigt sich eine Lebensfreude nach dem Prozess der Emanzipationen - und eine vielleicht märchenhaft natürliche, fast triviale Selbstvergessenheit im Nachgang narzisstischer Ich-Veräußerungen.
Ihre Lust am Bild überwindet nicht nur Dogmen - beispielsweise das der angepassten Selbstoptimierung -, sie weist mit ihrer Darstellung von zum Teil schmerzlich Vermisstem auf die Schönheit des Gegebenen und zugleich auf die Notwendigkeit hin, es zu gestalten.
Katharina von Koschembahrs unerwartete Ausbildung einer zeit-gemäßen figürlichen Malerei stellt der Betrachter*in stilistisch und motivisch eine weitere Form der Selbstwahrnehmung zur Verfügung.
- Meisterschüler von Joseph Beuys 1972 -
Raummalerei
05.02.21 - 21.05.2021
Uwe Piels Arbeiten zeigen sich und uns Menschen als Wesen im Werden. Der Betrachter kann niemals sicher sein, dass selbst die in der Ausstellung gezeigte himmel- und erdfarbenen Malereien nicht irgendwann weiter werden - sich weiter verändern, neu stimmen, ihr Werden fortsetzen.
Deutlich zeigte das die Leinwand, die auf dem Boden von Fünfzehnwochen gespannt war und durch das Begehen der einzelnen Besucher stets neue Form annahm. Der ganze Ausstellungsraum war nach jedem begehenden Betrachten nicht mehr der, der er zuvor war. Und das galt sicherlich auch für jeden Einzelbetrachter.
Raum- und Lichtbilder
02.10.20 bis 15.01.21
Invasive Aliens (Kudzu)
Invasive Aliens (Karottenkraut)
Invasive Aliens (Grüne Haarnixe)
2020
Lack auf Mdf
je 90x60cm
Survival of the Fittest
2020
getrocknete und gepresste Blüten,
Nägel, Tapete
hier 220x320cm
Katharina Veerkamp verschafft uns Betrachtern eine rätselhaft diffuse Befriedigung, wenn sie unser irritiertes Staunen über ihre geheimnisvoll knappen Arbeiten mit ihrem Interesse an Pflanzen beantwortet, die sich aus anderen Kontinenten eingeführt haben und drohen, unsere Heimat zu überwuchern.
Offenbar ermöglicht sich Katharina Veerkamp mit dieser wissenschaftlich fundierten Neugier ihren ganz eigenen Zugang für eine Forschungen an und in der anderen Wahrnehmung
und uns Betrachtern einen vermeintlichen Zugang zu ihrem Tun
- der uns, den nur ein wenig Entwirrten, dennoch dazu befreit, Sinn und Sinnlichkeit der Arbeiten von Katharina Veerkamp auf einem uns Geheimnis bleibenden Weg näherzukommen.
Ein Verständnis jenseits des Verstehens kann sich einstellen.
Im Sommer 2020 blieb FÜNFZEHNWOCHEN für die üblichen Aus-stellungen mit Meisterschüler*innen der Kunstakademie Düsseldorf geschlossen - und überfüllt mit der Eigeninstallation
DAS BÜRO KLAMMERT
Die Tür blieb tagsüber für Durchgehende geöffnet. Die Eigeninstallation von Manuel Ruf in Fünfzehnwochen war frei und unbeaufsichtigt den ganzen Tag zu erleben, zu durchstreifen - durchzulesen.
Circa 1000 Textgedanken auf Papier hingen mittels Büroklammern aneinander und überfüllten den Raum zu einer anderen Art Blätterwald. Die einzeln Durchgehenden konnten die Installation lesend erleben - oder auch nur als räumliches Ereignis wahrnehmen.
In der Umbauphase gezeigt
Wie können 2 Maler sich gegenseitig in die Pinsel fahren
und dabei gute Freunde bleiben ?
Oder wurden sie in diesem seit mehr als 30 Jahren fortlaufenden Malexperiment sogar erst zu Freunden ?
Christian Deckert und Martin Pletowski arbeiten zum Teil gleichzeitig aber auch abwechselnd oder nacheinander an der selben Leinwand, dem selben Glas oder der selben Bilddatei. Wobei sie gelegentlich das Tageswerk des Anderen übermalen - da ihnen nicht mehr ins Bild zu passen scheint, was der Andere hervorbrachte.
Beide betonen, dass sie als Teil von Pleti & Kreti malerisch vorgehen, wie es ihnen als Einzelmaler, die sie ja beide vorwiegend sind, nicht von der Hand geht. Sie verschaffen sich offenbar ein andere Einzigartigkeit in ihrem malerischen Dialog. Der Respekt vor und die Bereicherung durch das Schaffen und Erfinden des Anderen erscheint so als ein zentrales Motiv ihrer Arbeiten - gemeinsam mit dem wortlos verhandelnden Malprozess selbst, der im Lachen über sich selbst die Notwendigkeit zur Abstraktion entlässt. Bilder dürfen über ihr Bild-Sein hinaus wieder eine Botschaft haben - auch gern übers Handy.
7.6.19 bis 20.9.19
Der Rhein bei Düsseldorf-Lörick
2018
Pigment Print
285g Papier
Bild 32x50cm
Eiche-Rahmen 50x70cm
Auflage 3
Landstrasse im Damaraland, Twyfelfontein, Namibia
2008
Pigment Print
285g Papier
Bild 32x50cm
Eiche-Rahmen 50x70cm
Auflage 3
Für mich zeigen Birgitta Thaysens Fotografien, was dem suchenden Auge vor Ort wahrzunehmen verwehrt ist: Das Bild jenseits des begrifflichen Erkennens, das der bewegte Blick nicht konstruieren kann. Erst aus dem Fluss der Ereignisse in den Rahmen der Kameraperspektive verrückt, wird die Komposition des Vorgefundenen zu der befremdenden Schönheit, die sie ohne die Entscheidungen der Fotografin nicht sein konnte.
Birgitta Thaysen verleiht dem Wahrzunehmenden ihre ganz eigene und andere Wahrheit.
Venus (1.12.)
2015
Mineralfarben auf Glas
40 x 40 cm
Falls Landschaft als Inbegriff der gottgeschaffenen Welt gilt - im Gegensatz zur Stadt als Inbegriff der von Menschen gemachten Umwelt -, so nimmt Thomas Kohl in seiner Landschaftsmalerei die Rolle eines Schöpfergottes ein - an den er allerdings nicht zu glauben bereit ist. Obwohl, wie jeder Mensch, Schöpfer seiner eigenen Welt, zeigt Thomas Kohl jedoch zielsicher, dass er mit seinem Schaffen nicht wie der Einsam-Allmächtige handeln kann - und will: Er fertigt seine Welt nicht aus dem Nichts - und er ist nicht allein.
Thomas Kohls Arbeit zeigt - eine Selbstverständlichkeit unter Berufsmalern -, wie genau er Vergangenheit und Gegenwart der Malerei, vor allem der Landschaftsmalerei, kennt und berücksichtigt. Er erweist Romantik und Abstraktion gleichwertig Respekt. Und er weiß, er kann den Betrachtern seiner Werke allein als Mitschöpfer gegenüber treten. Schließlich gestalten wir in unseren Wahrnehmungsprozessen seine Bilder mit unseren jeweils einzig und nicht anderen Weltsichten mit.
Thomas Kohl bezeichnet sich als Landschaftsmaler von erfundenen, also selbstgeschaffenen Landschaften. Er malt nicht in der Natur, setzt sich ihr allerdings beim täglichen Laufen und mit vielen Wanderungen durch unterschiedlichste Naturlandschaften körperlich und sinnlich intensiv aus. Auch im Atelier erschafft er seine Landschaftsmodelle in extrem beweglichen Malprozessen. Die Ölbilder hängen an der Wand - sind meist durch einen Horizont organisiert. Thomas Kohl geht nach jedem Pinselstrich einige Schritte zurück, prüft die Wirkung seines Tuns aus angemessener Distanz und kehrt zurück zur Leinwand, den Pinsel erneut anzusetzen.
In den Werkstätten der Glasmalerei Derix KG in Kevelaer liegen die Gläser auf beleuchtenden Werktischen. Dort wird aus dem Hin- und Hergehen des Ölmalers auf Augenhöhe das Umkreisen des Glasmalers mit dem Blick hinab auf seine Arbeit. Aus dieser anderen Körperbeziehung zum Werk - Haltung und Körperorganisation sind entscheidend für Thomas Kohl - entstehen oft horizontlos dynamische Landschaften.
Seine sinnliche Beziehung zur Natur, gedanklich höchst reflektiert, doch mit dem Körper als Träger der Sinne, zeigt sich auch in Thomas Kohls Beziehung zum Material: Zur Natur des Malgrunds, zur Farbsubstanz der Öl- oder Mineralfarben, zu deren unterschiedlichen Konsistenz - zähflüssig oder leichtflüssig -, dazu, wie das Material auf seine Eingriffe reagiert.
Thomas Kohl sieht Landschaft als menschengemachtes Modell, um Natur zu verstehen, uns ein Bild von ihr zu machen - wie er in einem Radiointerview ausführlich erklärt.
Was wir sinnlich wahrnehmen, ist die Natur - das Chaos ihrer zahllosen Elemente. Die Landschaft ist das ordnende Bild, das wir Menschen uns machen. Auch indem wir sie dadurch auf ein von uns gewähltes Wesentliches reduzieren. Nur so erkennen wir sie wieder?
Doch was an der Natur können wir so verstehen? Sicher nicht ihre chemische oder biologische Struktur, die uns ohnehin nicht aus der unübersehbaren Vielheit führen kann. Es sind wohl eher ihre möglichen Kompositionsvarianten, ihre bildliche Struktur, ihre von uns auferlegten Formensprache - derer Thomas Kohl sich bedient. Und die er mit seinem Malen und Erfinden immer besser verstehen will - zu begreifen vermag?
Und ist nun ebenfalls das Landschaftsbild, das Gemälde, ein Modell, um Natur zu verstehen? Ein Modell, aus dem Thomas Kohl seine Bildideen schöpft - in die er seine Bildideen übersetzt? Oder ist es seine Erforschung möglicher Landschaften, möglicher Landschaftsbilder, möglicher Bildern, die wir als Landschaft wahrzunehmen fähig und bereit sind?
Ich verstehe Thomas Kohls Bilder nicht. Allerdings glaube ich, ein recht gutes Verständnis von ihnen zu haben. Genießen kann ich sie sehr.
Anhand der Arbeiten seiner Berufskollegen kann Thomas Kohl, dank seiner eigenen Erfahrungen als Landschaftsmacher, sehr wohl Rückschlüsse auf deren schöpfende Wahrnehmung ziehen. Selbst wenn auch er dabei in seiner eigenen Wahrheit begrenzt bleiben muss. Wir, auf eher hilflose Versprachlichungen unserer schöpferischen - oder willkürlichen - Sichtweisen angewiesenen Bildbetrachter, bieten ihm da weniger Rückschlussmöglichkeiten an. Zwar kann uns der Satz, in seiner Wahrnehmung bleibe jeder Mensch einzig, mit Stolz auf unsere Einmaligkeit erfüllen. Aber auch mit Furcht und dem Gefühl der Einsamkeit - sogar mit Verzweiflung oder Ablehnung.
Ist es nicht genau diese Verdammnis zur Freiheit unserer Wahrnehmung, die uns an Thomas Kohls Landschaftsgemälden so irritiert, faszinierte, erfreut und zugleich vor ihrer - zumindest verbal - uneinlösbaren Verpflichtung zurückschrecken lässt? Die Verpflichtung zu erkennen, was so schwer anzuerkennen ist: Dass uns allein unsere einzige sprachlose Anschauung bleibt?
Die erlernten und ererbten Wahrnehmungsmuster wollen nicht greifen, sich zu keinem eindeutigen Begriff verfestigen - entziehen sich jeder begrifflichen Erkenntnis des Gezeigten.
Diese Behauptung der Verdammnis zur Einzigartigkeit kann auch als unverschämt angesehen werden - unterstellt sie doch, dass niemand über die Begrenztheit ihres Autors hinaus erkennen und benennen kann, was Thomas Kohl mit seinen Pinselstrichen erschafft. Das ist die Hybris eines Denkers, der kein über ihn hinausgehendes Denken zu unterstellen bereit ist. Statt dessen unterstellt er nicht die Einsamkeit, sondern die Gemeinsamkeit der Begriffe. Was bleibt auch anderes, wenn man sich prosaischer Sprache bedient?
Je dürftiger ein Gedanke, desto weiter hergeholt - gern von ganz oben in der Begriffspyramide. Und vielleicht dennoch nicht unbedingt falsch. Als richtig können die oben geschriebenen Sätze vermutlich nur in ihrer Richtung wahrgenommen werden, die sie aufzeigen - so ungefähr. Wer kann schon im golden blendenden Schein der Pyramidenspitze klare Konturen ausmachen?
Thomas Kohls stets menschenleeren Landschaftsarbeiten stellen unserer Betrachtung selten Spuren menschlicher Anwesenheit zur Verfügung. Die gebaute Umwelt, die aus menschlichem Denken und Erkennen entstand, erscheint allenfalls in einzelnen geometrischen Strichen - und bleibt in diesen Andeutungen auf sich gestellt.
Auch unser Wahrnehmungsakt entsteht nicht aus dem Nichts. Und mit diesem Wissen arbeitet Thomas Kohl. Er beteuert zwar immer wieder das Vergnügen, dass ihm das Malen bereite. Ein Akt, den er in seiner Wirkung auf ihn selbst sprachlich sehr genau zu beschreiben weiß. Uns Betrachter überlässt er gegenüber seinen Schöpfungen allerdings in sprachloser Einsamkeit. Er weiß, wie er seinen Pinsel führen muss um unserer Betrachtung die bekannten Wahrnehmungsmuster zu entlocken - und diesen zugleich zu widersprechen.
Ist es nicht auch dieser kleine, beglückende Schmerz der Unfähigkeit, den Augenblick der Anschauung in Begriff oder Modell festzuhalten, der so befreiend unsere Grenzen erkennbar macht - und den wir auch Thomas Kohls Arbeiten zu verdanken haben?
So erscheint ein erfreuendes Verständnis für seine Malerei möglich zu werden - ohne sie je zu verstehen.